isabelle mayault: eine lange mexikanische nacht
roman
rowohlt, 2020
22.70 €
eine hommage an die fotografen robert capa, gerda taro und david seymour
jamón erbt von seiner exzentrischen kusine einen verschlossenen koffer, den er als nachttisch vor seinem bett in mexiko-stadt aufstellt. jahrelang öffnet er ihn nicht und geht indes seiner geschichte nach. dabei entdeckt er diverse geheimnisse, unter anderem jenes von olivia, die in den dreißiger jahren aus großbürgerlichen verhältnissen in mexiko-stadt ausbrach und, vom revolutionsfieber in spanien angesteckt, nach madrid ging. dort herrschte eine aufgeregte stimmung, man wollte dem faschismus die stirn bieten.
als jamón sich endlich entschließt, den koffer aufzumachen, kommt ein unermesslicher schatz an die öffentlichkeit: tausende bislang unbekannter negative von robert capa, gerda taro und chim aus dem spanischen bürgerkrieg.
in einem sehr frischen stil und einer gekonnten mischung aus nonchalance und dramatik beschreibt isabelle mayault menschen im exil, im aufbruch. angeregt von einem realen ereignis erinnert sie an weltberühmte fotografen und porträtiert vier frauen, die mutig und angstfrei ihre träume verwirklichen, mit feministischem engagement für eine bessere welt kämpfen und am ende einen unermesslichen kunstschatz retten.
isabelle mayault, geboren 1986 in paris. sie arbeitete als journalistin in beirut, algier, istanbul, kairo, burkina faso und veröffentlichte ihre vielbeachteten feministischen reportagen auf englisch und französisch. heute lebt sie in paris und genf. für ihren ersten roman “une longue nuit mexicaine” erhielt sie den prix ulysse du premier roman 2019.