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maria lazar: leben verboten!

maria lazar: leben verboten!
roman
dvb verlag, 2020
26.00 €

wenn das leben, das man kannte, plötzlich unmöglich wird

nach dem großen medialen echo, das die wiederentdeckung der romane “die vergiftung” (1920) und “die eingeborenen von maria blut” (1937) ausgelöst hat, ist nun endlich maria lazars lange verschollenes hauptwerk “leben verboten!” in der originalfassung von 1932 neu aufgelegt worden. der roman konnte zur zeit des dritten reiches nur in einer gekürzten englischen exilausgabe unter dem titel “no right to live” in london erscheinen.

maria lazar (1895-1948) entstammte einer jüdisch-großbürgerlichen wiener familie. sie absolvierte das berühmte mädchengymnasium der eugenia schwarzwald, in deren salon oskar kokoschka sie 1916 porträtierte und in dem sie mit zahlreichen prominenten figuren der damaligen wiener kulturszene zusammentraf, darunter adolf loos, hermann broch und egon friedell. seit den frühen 20er jahren war sie als übersetzerin tätig und schrieb für renommierte österreichische, skandinavische und schweizer zeitungen. erst als sie 1930 zum nordischen pseudonym esther grenen greift, stellt sich quasi über nacht ihr verdienter literarischer ruhm ein; ein erfolg, der allerdings durch die machtergreifung der nationalsozialisten ein jähes ende findet. aufgrund des repressiven klimas verlässt sie schon 1933 mit ihrer tochter österreich und geht zuerst, gemeinsam mit bertolt brecht und helene weigel, ins exil nach dänemark. 1939 flüchtet sie nach schweden und scheidet 1948 nach einer langwierigen, unheilbaren krankheit freiwillig aus dem leben. ihr breitgefächertes und wagemutiges literarisches oeuvre geriet schon vor 1945 völlig in vergessenheit.