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otto hans ressler: die verleumdung

einladung zur lesung mit


otto hans ressler: die verleumdung

di, 14. 5., 19 uhr

edition splitter, 2019, 20 €
eintritt frei, kooperation mit der edition splitter

otto hans ressler liest aus seiner novelle, die ein ganz anderes licht auf das oftmals so verherrlichte „wien um 1900“ wirft.

die geschichte, die erzählt wird, beruht auf wahren begebenheiten – auch wenn die handelnden personen frei erfunden sind und der ort der handlung von berlin nach wien verlegt worden ist.

ende des 19. jahrhunderts wird ein jüdischer industrieller von einem deutschnationalen reichsratsabgeordneten beschuldigt, dem heer unbrauchbar gemachte gewehr-schlösser zu liefern. ziel dieser hochverräterischen sabotage sei es, die k. u. k. armee so zu schwächen, dass von österreich-ungarn aus die »jüdische weltherrschaft« errichtet werden könne. der industrielle klagt. vor gericht erweist sich bald, dass die vorwürfe keinerlei substanz haben. doch der reichsratsabgeordnete funktioniert die gerichtsverhandlung in eine wahlkampfveranstaltung um, in der er unter dem jubel seiner anhänger ein geheimbündlerisches komplott der juden heraufbeschwört.
vieles, was in diesem gerichtsverfahren behauptet wird, hört sich erschreckend vertraut an. in begriffen wie »weltjudentum«, »finanzjudentum« und chiffren wie »ostküste« spukt dieses gedankengut noch immer in den köpfen viel zu vieler leute herum. offenbar konnte nicht einmal der holocaust dem irrsinn von der »jüdischen weltverschwörung« ein ende bereiten.

otto hans ressler, 1948 in knittelfeld geboren, lebt als schriftsteller, kunstexperte und auktionator in wien. er publizierte 14 sachbücher, romane und künstlerbiografien sowie beiträge für anthologien und literaturzeitschriften. seit 2014 ist er als geschäftsführender gesellschafter der ressler kunst auktionen gmbh tätig.