tove ditlevsen: kindheit
teil 1 der kopenhagen-trilogie
aufbau, 2021
18.50 €
was autorinnen wie annie ernaux, rachel cusk und deborah levy heute tun, hat tove ditlevsen schon vor über 50 jahren getan. autobiographisches schreiben, vor dem man sich verneigen möchte.
in “kindheit” erzählt tove ditlevsen vom aufwachsen im kopenhagen der 1920er jahre in einfachen verhältnissen. tove passt dort nicht hinein, ihre kindheit scheint wie für ein anderes mädchen gemacht. die mutter ist unnahbar, der vater verliert seine arbeit als heizer. sonntags muss tove für die familie gebäck holen gehen, so viel, wie in ihre tasche hineinpasst, und das ist alles, was es zu essen gibt. zusammen mit ihrer freundin, der wilden, rothaarigen ruth, entdeckt tove die stadt. sie zeigt ihr, wo die prostituierten stehen, und geht mit ihr stehlen. aber eigentlich interessiert sich tove für die welt der bücher und hat den brennenden wunsch, schriftstellerin zu werden – und dafür ist sie bereit, das leben, wie es für sie vorgezeichnet scheint, hinter sich zu lassen.
tove ditlevsen (1917-1976), geboren in kopenhagen, galt lange zeit als schriftstellerin, die nicht in die literarischen kreise ihrer zeit passte. sie stammte aus der arbeiterklasse und schrieb offen über die höhen und tiefen ihres lebens. heute gilt sie als eine der großen literarischen stimmen dänemarks.
die “kopenhagen-trilogie” mit den drei bänden “kindheit”, “jugend” und “abhängigkeit” ist ihr zentrales werk, in dem sie das porträt einer frau schafft, die entschieden darauf besteht, ihr leben nach den eigenen vorstellungen zu leben. die “kopenhagen-trilogie” wird derzeit in sechzehn sprachen übersetzt.